Willehad-Kirche Wahnbek

Adresse / Anfahrt
Willehad-Kirche Wahnbek
Butjadinger Straße 62
26180 Rastede

 

Die Willehad-Kirche in Wahnbek - entworfen von Landeskirchenbaurat Dietrich Schelling und Architekt Paul Massow aus Oldenburg - wurde am 1. Sonntag im Advent 1958 dem Dienst Gottes geweiht. Nach Entwürfen und unter der Leitung der Oldenburger Architekten Frauke Hardt und Manfred Oesterlau wurde sie 1998 umgebaut und renoviert und wiederum am 1. Sonntag im Advent eingeweiht.


Willehad, ein angelsächsischer Priester aus Northumberland, kam 772 als Missionar nach Friesland. Karl der Große schickte ihn zu den Sachsen, die ihn jedoch zwangen, das Land zu verlassen. Erst als Widukind 785 getauft worden war, kehrte Willehad zurück. In Worms 787 zum Bischof geweiht, begann er das Bistum Bremen zu gründen. Er starb 789 in Blexen und wurde in dem kurz zuvor begonnenen Bremer Dom bestattet.

Die Erinnerung an Willehad bewahrt auch die am 28. November 1958, dem 1. Sonntag im Advent, durch Bischof Gerhard Jakobi eingeweihte Wahnbeker Kirche. Davor hatte der Gottesdienst in der Schule stattgefunden. Landeskirchenbaurat Dietrich Schelling und Architekt Paul Massow (Oldenburg) entwarfen den schlichten, aber in seinem Grundriss nicht alltäglichen Bau. B. Reents stiftete eine durch Gebrüder Rincker in Sinn (Lahn-Dill-Kreis) gegossene Glocke mit der Inschrift: VENI CREATOR SPIRITUS (Komm Schöpfer Geist). Diese hängt in einem offenen Dachreiter, den Kugel und Kreuz bekrönen.

 

Leicht bogenförmig gebaute Bänke sammeln den Blick der Gemeinde zum nordwärts halbrund angelegten Chor. In ihm stehen Ambokanzel, Altar und Taufgerät. Der hölzerne Altar trägt zwei Messingleuchter, die Wand dahinter ein Kruzifix. In den achteckigen hölzernen Taufschalenträger ist eine Messingschale eingelegt. Ihre Inschrift lautet: CHRISTUS SPRICHT: ICH LEBE UND IHR SOLLT AUCH LEBEN (Johannes 14,19).

 

An den Altarraum schließt sich eine ostwärts verlaufende gerade Wand, an der das 1959 von Alfred Führer gebaute Orgelpositiv steht. Die Ostmauer hat fünf mit bleigefassten Antikglasscheiben gefüllte große Fenster. Nach Westen hin sind zwei schmale farbige Fenster eingefügt. Nordostwärts der Kirche liegt die Begräbnisstätte, die 1968 als Rasenfriedhof angelegt wurde.

Zur Zeit des Kirchbaus gehörte Wahnbek zur Kirchengemeinde Oldenburg-Ohmstede. Am 1. Januar 1977 wurde es als (damals) fünfte Pfarrstelle der Kirchengemeinde Rastede zugeteilt. 1983/84 wurde die Anlage zum Gemeindezentrum erweitert.
 
Die Sanierung von 1998
von Dipl.-Ing. Frauke Hardt, Architektin

Ende 1997 erhielt ich zu meiner großen Freude die Nachricht, dass mit der Realisierung des Umbaus der Willehad-Kirche in Wahnbek begonnen werden könne.

Da sich im Hinblick auf meine erste Planung grundsätzliche Vorgaben geändert hatten, entstand im Rahmen eines achtköpfigen Bauausschusses unter Mitwirkung unserer neu gebildeten Architektengemeinschaft (Frauke Hardt und Manfred Oesterlau) ein Alternativentwurf. Der ursprünglich seitens der Architekten angeregte Vorschlag den Dachstuhl im Innenraum zu öffnen und sichtbar zu machen, wurde nicht weiter verfolgt, da die Dachlandschaft, gemäß den Vorstellungen des Oberkirchenrates, weitestgehend unangetastet bleiben sollte.

Der Vorraum mit einem Fußboden aus Solnhofener Naturstein als Übergangsbereich zwischen der weltlichen und geistlichen Welt verrät mittels einer zweiflügeligen Glastür Einblicke in die Andacht. In Türachse ist in das Außenmauerwerk der Konche ein raumhoher Schlitz eingebracht, der den Friedhof in den Kirchenraum einbindet. Die sich in die Rundung des Kirchenschiffs anschmiegende Konche bleibt, wird jedoch um eine Steinbreite vergrößert. Als Fußbodenbelag ist ebenfalls ein Solnhofener Naturstein verarbeitet. Die Orientierung der Prinzipalstücke wird kaum verändert.

Den hinteren Bereich der Andacht, den ehemaligen Gemeindesaal, galt es in den Kirchenraum zu integrieren. Aufgrund dessen wurde die Falttür entfernt und die wie frei schwebenden Scheiben der Decke in gleicher Höhe abgehängt. Der Sturz der ehemaligen Falttür bleibt aus raumästhetischen Gründen bestehen.

Die neu angefertigten Ahornbänke mit teilweise seitlich anfügbarer Bestuhlung als Erweiterungsmöglichkeit erstrecken sich, ausgehend von der bestehenden Raumgeometrie, mittels dreier Radien von der Konche bis zur Stuhlreihe vor dem neu errichteten Orgelpodest. Die Bänke teilen sich im vorderen Teil der Andacht, um so ausreichend Raum für besondere Anlässe zu bieten.

Das Orgelpodest im hinteren Teil der Andacht bildet mit vier Fensterschlitzen Abschluss und rückseitigen Halt des Kirchenraumes. Der gesamte Bodenbelag der Andacht und des Orgelpodestes wird mittels Ahornparkett ruhig und schlicht gestaltet.

Die Beleuchtung erfolgt in Anlehnung an den Sternenhimmel über dimmbare, unauffällig erscheinende Einbaustrahler sowie einer indirekt wirkenden Beleuchtung der Konchenrückwand. Das Orgelpodest erhält über der Orgel vor den Fensterschlitzen drei Pendelleuchten. Des Weiteren werden in der Andacht sowie im Vorraum Wandfluter installiert. Die Sakristei bleibt weitgehend unverändert, erhält jedoch als Fußboden Ahornlamellenparkett. Sämtliche Wände und Deckenoberflächen sind hell und zurückhaltend freundlich gestaltet. Das Vordach zum Eingang der Kirche wird durch eine Glasdachkonstruktion aufgehellt.

Ziel der Planungsgemeinschaft war, nicht den Charakter der Kirchensubstanz soweit zu verändern, dass dies zu Identifikationsschwierigkeiten im Gemeindeleben führt. Es sollen vielmehr durch zeitgemäße Ergänzungen Gemeindemitglieder jeden Alters angesprochen und zum Besuch der Willehad-Kirche angeregt werden.

 

 

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